Mittwoch, 10. Oktober 2012

Zur Bedeutung der Sturzprävention im häuslichen Bereich

 Auszug aus dem Empfehlungspapier der Bundesinitiative Sturzprävention

Die Auswirkungen des demografischen Wandels in Deutschland sind vielfältig und bereits heute deutlich spürbar. Wir werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit Veränderungen konfrontiert werden, die unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Bei Frauen liegt sie derzeit bei etwa 82 Jahren, bei Männern bei ca. 77 Jahren (Statistisches Bundesamt 2009). Die steigende Lebenserwartung eröffnet viele Chancen, sie bringt aber auch einige Probleme mit sich.

Eines dieser Probleme, dessen Ausmaß in den nächsten Jahren weiterhin steigen wird, ist die Tatsache, dass immer mehr ältere Menschen in Deutschland immer häufiger stürzen.
Stürze sind ein gesellschaftliches Problem

Derzeit ereignen sich in Deutschland jedes Jahr zwischen vier und fünf Millionen unbeab­sichtigte Stürze von älteren Menschen. 200 000 bis 250 000 Menschen erleiden dabei pro Jahr einen Knochenbruch und werden aufgrund dessen ins Krankenhaus eingewiesen.

Die Anzahl der sturzbedingten Hüftfrakturen hat von 1995 bis 2004 um insgesamt 20 000 Fälle pro Jahr zugenommen. Dabei hat die Anzahl der Hüftfrakturen bei gestürzten Menschen, die älter als 75 Jahre sind, sogar stärker zugenommen als dies allein durch den demografischen Wandel zu erklären ist

Stürze und sturzbedingte Verletzungen ­gehören derzeit zu den häufigsten Ereignissen, die zu Hause lebende ältere Menschen in ihrer Selbstständigkeit bedrohen. Nach einem Sturz werden die Betroffenen häufig in ein Pflegeheim eingewiesen, auch wenn keine Fraktur aufgetreten ist.

Die körperlichen und psychischen Folgen eines Sturzes sind für den einzelnen alten Menschen oft dramatisch und führen zu einschneidenden Veränderungen. Viele Betroffene entwickeln große Angst, erneut zu stürzen. Sie ziehen sich zurück, bewegen sich kaum noch, wodurch das Sturzrisiko erneut steigt. Am Ende dieser Negativentwicklung stehen leider sehr häufig der Verlust der Alltagskompetenz und die daraus folgende Pflegebedürftigkeit. Zusammengefasst kann man sagen: In vielen Fällen ist das Leben nach einem Sturz nicht mehr dasselbe wie davor, Stürze bedeuten oftmals ein psychisches und physisches Trauma.


Die häufigen Stürze alter Menschen verursachen hohe Kosten. Die Kosten der Operationen der durch Stürze verursachten Frakturen, die anschließende Rehabilitation der Betroffenen und die häufig aus einem Sturz resultierende Pflegebedürf­tigkeit der gestürzten älteren Menschen wird von Experten bundesweit auf mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Die Sturzursachen sind in großen Studien wissenschaftlich untersucht worden. Die Ergebnisse sind hinsichtlich der wichtigsten Risikofaktoren eindeutig: Es liegt v. a. an der nachlassenden Gleich­gewichts­fä­hig­keit und an zu schwacher Muskelkraft, dass ältere Menschen so häufig hinfallen. Das bedeutet aber auch, dass ältere Menschen, die regelmäßig ein wirksames körperliches Trainingsprogramm, bestehend aus Gleichgewichts- und Krafttraining, absolvieren, das Risiko zu stürzen deutlich reduzieren können.

Seit 2003 ist es gelungen, sturzpräventive Maßnahmen in deutschen Pflegeheimen zu etablieren. Mehr als 2000 Heime beteiligen sich aktiv an den Programmen. Neue Zahlen der AOK Bayern zeigen, dass es im Jahr 2007 gelungen ist, in den 256 Heimen, die 2007 erstmals mit sturzpräventiven Maßnahmen begonnen haben, einen Rückgang der Hüftfrakturen von fast 20 % zu ­erzielen.

Sturzprävention für zu Hause lebende Menschen

Es ist bisher in Deutschland nicht gelungen, vergleichbare Programme für ältere Menschen, die zu Hause leben, zu verbreiten, obwohl zahlreiche wissenschaftliche Studien die Wirksamkeit ambulanter Sturzpräventionsprogramme belegen.

Dies erscheint von großer Bedeutung, da die Mehrzahl älterer Menschen nach wie vor zu Hause lebt und dieser Wunsch auch zukünftig die Präferenz der meisten älteren Menschen darstellt. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, im ambulanten Bereich zu handeln.

Allerdings sollten hier nur wissensbasierte und qualitätsgesicherte Interventionen implementiert (und finanziert) werden. Außerdem sollte bedacht werden, welche Maßnahmen die größten Effekte im Hinblick auf die eingesetzten Ressourcen erbringen können.

Schließlich erscheint es unerlässlich, die Mindestanforderungen an Fort- und Weiterbildung zu definieren, um zu vermeiden, dass unzureichend qualifizierte Personen ambulante Sturzpräventionsangebote offerieren.


Quelle:   https://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/10.1055/s-0030-1247369



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Samstag, 6. Oktober 2012

So lassen sich Stürze vermeiden

Es gibt viele Gründe, warum alte Menschen stürzen, etwa weil ihr Gleichgewichtssinn gestört ist, der Kreislauf versagt, die Augen nicht mehr richtig mitmachen oder sich bereits Symptome einer Demenz auswirken.

In einem Cochrane Review haben Wissenschaftler aus Neuseeland, Großbritannien und Australien untersucht, wie sich Senioren am besten vor Stürzen schützen können  (The Cochrane Library 2012; 9).

Die größten Erfolge in der Sturzprävention wurden durch vielseitige Übungsprogramme mit mindestens zwei verschiedenen Komponenten erreicht.

Darunter fallen zum Beispiel Balance- und Gehtraining, funktionelles Training sowie Kraft- und Fitnesstraining.

Dabei war es egal, ob die Senioren zu Hause allein oder in der Gruppe geübt hatten.

Das Sturzrisiko und die Sturzrate konnten signifikant gesenkt werden, indem verschiedene Elemente kombiniert wurden. Schon die Teilnahme an einer Tai-Chi-Gruppe wirkte sich auch als Einzelmaßnahme sturzpräventiv aus.

Quelle und vollständiger Text:  http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/article/822523/senioren-lassen-stuerze-vermeiden.html?sh=1&h=-1550180877





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Sport bei herzkranken Menschen

In Bezug auf Sport bei herzkranken Menschen hat in den vergangenen Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden: von der Warnung vor Überlastung hin zu Trainingsempfehlungen vergleichsweise hoher Intensität

.........Um dahin zu gelangen, sollte das Therapieziel in den ersten vier Wochen weniger die Intensität als die Regelmäßigkeit sein.

Das kann anfangs fünf Minuten zügiges Spazierengehen sein, und zwar täglich, vergleichbar mit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten.

Später wird die Intensität allmählich erhöht.


Die sportliche Aktivität sollten die Patienten in einem Heft dokumentieren, vergleichbar mit Blutzucker- oder Blutdrucktagebüchern. Essenziell, so Halle, sei zudem eine Pulsuhr, die anfangs als Leihgabe abgegeben werden könne.

Dies verstärke die Perzeption für die Bedeutung dieser Maßnahme, ebenso wie die Verordnung des Sports auf einem "Rezept für Bewegung", das zudem als Gedankenstütze für die Patienten wichtig ist.

Darüber hinaus können mit Hilfe von Schrittzählern die Alltags- und Gesamtaktivität des Patienten erfasst sowie Zielvorgaben vereinbart werden.

Um die Aktivitäten zu dokumentieren und positiven Nachdruck auszuüben, empfiehlt der Sportmediziner, die Patienten anfangs häufig einzubestellen, etwa alle zwei Wochen - später monatlich und vierteljährlich.

Die Trainingseinheiten können bei dieser Gelegenheit im Tagebuch abgestempelt und in die Patientenakte übertragen werden. Günstig ist es auch, Anforderungen für neue Medikamente mit der Vorlage des Aktivitätstagebuches zu verbinden.

Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche körperliche Aktivierung sind nach Angaben von Halle eine optimale medikamentöse Einstellung sowie gegebenenfalls operative Therapie, ebenso wie eine individuelle Gestaltung des Trainingsplans.

Patienten, die Herzsportgruppen besuchen, müssen verstehen, dass diese ein bis zwei Termine pro Woche lediglich als Anleitung für ein eigenständiges, möglichst tägliches Training dienen können.

Quelle und vollständiger Text:  http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/default.aspx?sid=822973&cm_mmc=Newsletter-_-Newsletter-O-_-20121002-_-Herz-Gef%C3%A4%C3%9Fkrankheiten



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